Philosophie

„Die sicherste allgemeine Charakterisierung der philosophischen Tradition Europas lautet, dass sie aus einer Reihe von Fußnoten zu Platon besteht.

Dieses berühmte Zitat des britischen Philosophen und Mathematikers Alfred North Whitehead von 1929 zeigt eine entscheidende Qualität des Platonischen Denkens auf: seine Universalität.
Dieser Rang, der Archeget einer Wissenschaft zu sein, nämlich der Philosophie, und zugleich ihr bis heute überlegener Vordenker, dieser Rang ist in der Geschichte der Menschheit singulär. Platon hat die Grundprobleme definiert, mit denen sich die Philosophie seitdem beschäftigt, und er hat in vielen Fällen endgültige Antworten gegeben. Sicher, es mag andere Antworten geben; Platons Antworten indes erheben jedenfalls nicht zu Unrecht den Anspruch, Erklärungen und Einsichten zu formulieren, die fundamental für das Denken an sich sind.

Um diese fundamentalen Wahrheiten geht es uns. Sie bestimmen unser Denken, freilich nicht erst seit Platon, sondern seit der Entstehung des menschlichen Bewusstseins überhaupt. Platon war schlichtweg der erste, der diese Wahrheiten auf den Begriff gebracht hat.
Eigentlich müsste man nicht von Platon, sondern von seiner Schule, der Akademie, sprechen, denn Aristoteles beispielsweise hat vieles von dem, was bei Platon beispielsweise nur im Ansatz zu greifen ist oder sogar fehlt, in seinen Pragmatien präzisiert, definiert, erweitert oder ergänzt.

In der Aufdeckung dieser grundlegenden Erkenntnisse liegt unser Hauptaugenmerk. Platon und Aristoteles haben in der Geschichte der Philosophie überall Spuren hinterlassen, die jeweils gesondert aufgegriffen wurden und sich in nahezu unübersichtlicher Weise verästelt haben. Dabei gerieten die grundlegenden Erkenntnisse der beiden Archegeten oftmals aus dem Fokus, so dass man nicht selten sogar soweit ging, Platon oder Aristoteles Fehler oder Widersprüche zum Vorwurf zu machen – ein Vorwurf, der allerdings oftmals nur aufgrund von Unkenntnis oder Missinterpretation der eigentlichen Aussagen in den Schriften der beiden Philosophen erhoben wurde.

Unsere philosophischen Veranstaltungen leugnen keineswegs die auf der Basis von Platon und Aristoteles entwickelten Erkenntnisse der neuzeitlichen, modernen oder zeitgenössischen Philosophie. Es ist vielmehr andersherum: Die moderne Philosophie erweist ihre Relevanz für die Geschichte des Denkens der Menschheit letztendlich dadurch, dass sie sich auf ihre antiken Wurzeln besinnt und diesen Rechenschaft gibt – nicht in Form einer Abgrenzung, sondern dadurch, dass sie die Wurzeln als solche ernst nimmt.

Hier ein Überblick unserer philosophischen Veranstaltungen:

  • Lektüre Laches 
  • Lektüre Nikomachische Ethik: ethische Tugenden 
  • Seminar Euthyphron
Eine Besonderheit stellt die Diskussion auf Altgriechisch über das gute Leben und worin es besteht dar, der hier zu sehen ist (mit deutschen Untertiteln).