Kick-off für Roadshow
„Agon Hellenikos“

Das Team der Timaios-Gesellschaft aus Ettal

Am 26. Februar fand die lang erwartete und mit großem Engagement über Monate hin vorbereitete Kick-off-Veranstaltung für die Roadshow der Timaios-Gesellschaft e. V. statt. Im Wilhelmsgymnasium konnten wir Herrn Staatsminister a. D. Dr. Ludwig Spaenle sowie den Fachreferenten für die Alten Sprachen im Kultusministerium, Ministerialrat Robin Pantke, begrüßen. Unsere beiden Ehrengäste sahen sich einer gut gefüllten Aula gegenüber, bestehend aus etwa 50 Schülerinnen und Schülern der Münchner Gymnasien, an denen das Fach Altgriechisch gelehrt wird, sowie deren Eltern und etlichen Lehrern. Begrüßt wurde das Auditorium durch den Hausherrn, OStD Michael Hotz, der gleichfalls über den regen Zuspruch zu dieser Veranstaltung sichtlich erfreut war. 

Die Reden führten auch gleich medias in res, ging es doch darum, die Vorzüge darzustellen, die das Fach Altgriechisch den Lernenden bietet. Der frühere Kultusminister, selbst ehedem Schüler des Wilhelmsgymnasiums, setzte beim Fragen an, wie man sich im antiken Ionien über die Welt, ihre Substanz und ihre Zusammenhänge zu wundern begann, was den Anstoß zur Entwicklung von Philosophie und Wissenschaft in der europäischen Kultur gab. Robin Pantke, durch seine Stellung im Ministerium gleichsam Bayerns oberster Griechischlehrer, erweiterte die Palette der Vorzüge, indem er den Blick auf die Entwicklung der Literatur richtete sowie auf die von den Griechen gelernte Haltung des kritischen Fragens, des Suchens vor allem nach Wahrheit. Damit nannte er den entscheidenden Punkt, der seither die Geistesgeschichte nicht nur der westlichen Welt bestimmt hat, dem wir sämtlichen Fortschritt in Wissenschaft und Gesellschaft verdanken, nämlich die Suche nach Wahrheit, deren Integrität jedoch neuerdings bedauerlicherweise immer wieder infrage gestellt wird. (vielleicht das wichtigste Argument, warum ein Kind Griechisch lernen sollte).

StM a.D. Dr. Ludwig Spaenle
MR Robin Pantke

Nach diesem Auftakt wurden alle Kinder unter der Führung unserer Mitglieder Diana Heger und Sarah Rückel in den dritten Stock des Wilhelmsgymnasiums zu unseren Spielstationen entlassen. Sie konnten dort ihr Wissen über die griechische Antike, ihre Begeisterung sowie ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen und knifflige Aufgaben bei der Entzifferung der griechischen Schrift lösen. Eine Dreiviertelstunde waren alle dort vor den Giebelfiguren des Zeustempels in Olympia, sozusagen in olympischem Geist, eifrig im Einsatz, ging es doch darum, einen schönen Preis entgegenzunehmen, wenn man unter die ersten drei kam.

Währenddessen gab zuerst unser zweiter Vorsitzender, Matthias Angerer, einen kurzen Überblick über die Timaios-Gesellschaft. Anschließend illustrierte unser erster Vorsitzender, Roland Jurgeleit, den Eltern und sonstigen Zuhörern aus der eigenen Erfahrung als Griechischlehrer mit einigen Beispielen, wie stark persönlichkeitsbildend das Fach Griechisch in der Schule wirkt – es gibt kaum ein anderes Fach, in dem es von vornherein so sehr um den Menschen und um die Person der Schülerin bzw. des Schülers geht wie im Fach Griechisch. Hier, in der Literatur der Antike, ist der Mensch das zentrale Thema, und zwar als Mensch, wie er sich freut, leidet, kämpft, liebt, versucht, hofft. Diese Themen sind für Jugendliche unmittelbar interessant, treffen sie doch die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Von dieser Grundlage aus ist es ein Leichtes, in Unterrichtseinheiten oder Projekten die Jugendlichen dazu zu animieren, ihre eigene Erfahrung auf dem Hintergrund der antiken Texte zu reflektieren. Und dies bedeutet Erziehung und Bildung im eigentlichen Sinn: in der Reflexion auf sich als Person und auf die Gegebenheiten der Welt zur Eigentlichkeit zu kommen, zu dem, was man selbst ist. Ist das geleistet, ist alles geleistet: die Reife des Menschen.

Anschließend gab es Erfrischungen und an manchen Tischen, interessante Pausengespräche, die entweder eigene Erfahrungen ins Spiel brachten oder manche der angesprochenen Themen vertieften. Als die Schülerinnen und Schüler dann zurückkamen, wurde es spannend. Gracia Prüm, ehemalige Schülerin des Wilhelmsgymnasiums, übernahm die Moderation für die Siegerehrung im Agon Hellenikos, den die Kinder gerade absolviert hatten. Es gab einen dritten, einen zweiten und einen ersten Preis, der jeweils vom Vorstand der Timaios-Gesellschaft überreicht wurde. Nach einem musikalischen Intermezzo durch Thommy Keller an der Kithara (Zither) wurde es noch einmal besonders spannend: Die Verlosung der Griechenlandreise stand an. Als Losfee rief die Moderatorin den Schulleiter des Wilhelmsgymnasiums, OStD Michael Hotz, auf, der sich, wiewohl überrascht („Dazu hat man mich noch nie bestimmt!“) bereitwillig zur Verfügung stellte und nach sorgsamem Mischen der Lose den glücklichen Gewinner zog. Die helle Freude über den Gewinn, den das Gesicht von August überzog, als er auf der Bühne den Gutschein entgegennahm, begeisterte den ganzen Saal.

Übereinstimmend fanden die meisten Teilnehmer und Besucher dieses Kick-offs, es sei eine sehr gelungene und überzeugende Veranstaltung gewesen, bei der sowohl für die Kinder, als auch für die Eltern und Erwachsenen die Vorteile des Griechischunterrichts an der Schule greifbar und deutlich zum Ausdruck kamen. Bemerkenswert vor allem fanden viele die große Anzahl Ettaler Schüler, alles Mitglieder der Timaios-Gesellschaft, und deren große Begeisterung für die Sache. In der Tat waren zur Begleitung dieses Events, etwa 20 Schülerinnen und Schüler vom Benediktinergymnasium Ettal nach München gereist, um dieses ansehnliche Ergebnis der intensiven Vorbereitungsarbeiten erstmalig der Öffentlichkeit vorstellen zu können. Wir danken allen Beteiligten vor und hinter den Kulissen, die zum Gelingen dieses Abends so viel beigetragen haben, ganz herzlich!

v.l.n.r. Matthias Angerer, Ian Lämke, Roland Jurgeleit, MR Robin Pantke, OStD Michael Hotz

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